Eine sich abkühlende Wirtschaft, steigende Hypothekenzinsen und Massenentlassungen haben wenig dazu beigetragen, die Nachfrage von Führungskräften nach einer erweiterten Büropräsenz und mehr Flexibilität für Büroangestellte zu dämpfen, so ein neuer Bericht von Ernst and Young.
Das Beratungsunternehmen veröffentlichte am Mittwoch seinen zweiten jährlichen EY Future Workplace Index, der einen wachsenden Appetit auf hybride Arbeitsformen und einen Anstieg sowohl bei der Nutzung flexibler Arbeitsoptionen als auch bei der Vier-Tage-Woche zeigt.
Vierzig Prozent der befragten Unternehmen haben entweder eine Vier-Tage-Woche eingeführt oder damit begonnen, diese einzuführen, so EY in einer Pressemitteilung, ein Ansatz, der im Ausland an Popularität gewonnen hat, in den USA aber bis vor kurzem nur wenig verbreitet war.
Hybride Arbeitsformen haben laut der Umfrage ab 2021 deutlich zugenommen. 70 % der befragten Arbeitgeber haben einen hybriden Ansatz gewählt, bei dem die Mitarbeiter zwei bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten.
Die Vier-Tage-Woche und die Zunahme hybrider Arbeitsformen sind laut EY Teil einer sich verändernden Landschaft im Immobilienmanagement für Unternehmensleiter. „Der wirtschaftliche Abschwung wird Führungskräfte dazu zwingen, wichtige Entscheidungen in Bezug auf ihr Immobilienportfolio zu treffen – von Investitionen über Raumoptimierung bis hin zu Mitarbeitermodellen“, so EY-Partner Mark Grinis in der Pressemitteilung.
Die viertägige Arbeitswoche ist für 40 % der Unternehmen neuer Standard, so eine EY-Umfrage https://t.co/0TfXuvsfdE
– CNBC (@CNBC) November 16, 2022
Führungskräfte investieren laut EY weiterhin in die Verbesserung der Lebensqualität ihrer Mitarbeiter. Sechsundvierzig Prozent der befragten Arbeitgeber planen die Einführung von Baristas im Büro. Ein Drittel der befragten Führungskräfte plant die Einführung oder Erweiterung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten für Mitarbeiter. Diese Änderungen kommen, nachdem die Covid-19-Pandemie die Mitarbeiter in Mitleidenschaft gezogen und in allen Branchen zu einem Anstieg der Kündigungen geführt hat. Die EY-Umfrage ergab, dass die befragten Unternehmen begonnen haben, in bürointerne Einrichtungen zu investieren, um die Rückkehrquote und die Mitarbeiterbindung zu erhöhen.
Der EY-Bericht kommt inmitten von Massenentlassungen in allen Branchen, aber besonders in der Technologiebranche, wo qualifizierte Mitarbeiter umfangreiche Vergünstigungen und Büroeinrichtungen genossen. Meta, Amazon
und Twitter
haben alle angekündigt, Tausende von Mitarbeitern zu entlassen. Bei der Google-Muttergesellschaft Alphabet fordert ein aktivistischer Investor, dass CEO Sundar Pichai trotz des Einstellungsstopps die Mitarbeiterzahl und die Personalkosten von Google kürzt.
Laut der EY-Umfrage plant jedoch nur ein Drittel der befragten Führungskräfte, die Investitionen in Gewerbeimmobilien zu reduzieren. Mehr als die Hälfte der Befragten plant, ihre bestehenden Portfolios zu verbessern oder zu erweitern.
Elon Musk hingegen zeigt keine Anzeichen dafür, den von EY befragten Führungskräften zu folgen. Der neue Twitter-Chef beklagte die Ausgaben für die Verpflegung, die sich seiner Meinung nach allein in San Francisco auf 13 Millionen Dollar jährlich beliefen, und forderte die Mitarbeiter auf, ins Büro zu gehen.